Abdeslam
Ziou Ziou
Berrechid 81 :
Rückblick auf eine kollektive
Erfahrung an der Grenze
zwischen Kunst und Psychiatrie
Begleitprogramm von Abdeslam Ziou Ziou
31. Mai – 5. Juni 2021
Gruppenfoto vor Dr Ziou Ziou Abdellahs Unterkunft in Berrechid. Juni 1981. Archive von Dr Ziou Ziou
Am Ende eines sechsmonatigen Forschungsaufenthalts entwickelte Abdeslam Ziou Ziou ein einwöchiges Programm, das im Juni 2021, 40 Jahre nach dem „Moussem“ von Berrechid, stattfand.
Auf Initiative seines Vaters, des Arztes Abdellah Ziou Ziou, brachte das „Moussem“ zwischen dem 20. und 30. Mai 1981 Künstler*innen, Patient*innen, Ärzt*innen, Krankenhauspersonal und die Öffentlichkeit zusammen.
Abdeslam Ziou Ziou entwickelte sein Programm organisch auf der Grundlage von Feldforschungen, Gesprächen und transkribierten Interviews, kommentierten Fotografien und einer umfangreichen und vielfältigen Bibliografie.
Er förderte dieses kollektive Bestreben, sich normativen Standards zu widersetzen, und zollte den Individuen, die es prägten, Anerkennung.
-Salma Lahlou
Open Studio
Berrechid 81: Archivinstallation
Berrechid 81 schildert die verschiedenen Etappen der Recherchen von Abdeslam Ziou Ziou zu den kollektiven Erfahrungen mit der psychischen Gesundheitsfürsorge in Marokko zwischen 1975 und 1986, die auf den Archiven von Dr. Ziou Ziou basieren.
Berrechid 81 ist in drei Teile gegliedert, in Anlehnung an den Titel eines 1992 veröffentlichten Essays von Dr. Ziou Ziou: Wahnsinn – Poesie – Widerstand.
Jeder Teil enthält Unterthemen, die die Arbeit von Dr. Ziou Ziou auf dem Gebiet der Psychiatrie in Marokko kontextualisieren und hervorheben. Durch die Feldarbeit konnte eine Vielzahl von Forschungsbereichen erschlossen werden, die von der Geschichte der Psychiatrie in Marokko bis zur Überschneidung von Kunst und Psychiatrie reichen; zugleich wurde eine intime Ethnographie des Widerstands gegen die medizinische und psychiatrische Institution gewoben.
Online Studio
Dienstag, 1. Juni 2021
Vortrag von Abdeslam Ziou Ziou über die Ergebnisse seines sechsmonatigen Forschungsaufenthalts und anschließende Gesprächsrunde mit den Kurator*innen, Stipendiat*innen und Partner*innen der School of Casablanca. Moderiert von Salma Lahlou.
Dem Vortrag in französischer Sprache folgt eine Gesprächsrunde auf Englisch.
Closed Studio
Freitag, 4. Juni 2021 / Psychiatrie
Betrachtung der „Pavillon 36“-Erfahrung im Lichte der heutigen psychiatrischen Praxis
Aziza Ziou Ziou (klinische Psychologin) im Dialog mit den Psychiater*innen Fatiha Boulayoun, Saloua Kijri, Nadia Mouchtaq und Dr. Ziou Ziou sowie den Psycholog*innen und Gründer*innen des Vereins Ruban d’Espoir, Rim Difoullous und Lydia-Hanaa Faris.
Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die aktuellen Methoden psychiatrischer Versorgung, die auf Erfahrungen in verschiedenen marokkanischen Einrichtungen wie dem Arrazi Hospital (Salé), dem Pavillon 36 (Casablanca) und dem psychiatrischen Krankenhaus in Berrechid beruhen.
Samstag, 5. Juni 2021 / Kunst und Psychiatrie
Eine (großartige?) Zeit
Mittagessen – Gespräch unter der Leitung von Imane Zoubai (Künstlerin) mit Dr. Ziou Ziou, den Künstler*innen, die an der Erfahrung in Berrechid beteiligt waren, darunter Abdelkabir Rabi und Abdellah Harriri, und der neuen künstlerischen Leitung. Diese offene Diskussion ermöglichte es, die Erfahrung in all ihren Dimensionen zu rekonstruieren: die medizinische Erfahrung durch die Teilnahme eines Teils des Krankenhausteams, die künstlerische Erfahrung durch die Teilnahme der Künstler*innen sowie das Vermächtnis dieser Erfahrungen durch einen Dialog mit der neuen Generation von Künstler*innen, die in großer Zahl an dieser Veranstaltung teilnahmen.
Bik Van der Pol
Ein Dérive durch Casablanca,
Geschichte und Gedanken
Begleitprogramm von Bik Van der Pol
November 2021 – Gemeinsam lernen
© Bik Van der Pol
Während des ersten Teils ihres Forschungsaufenthalts in Casablanca erkundeten Bik Van der Pol die Stadt. Sie setzen sich mit ihrer Architektur, ihrer unbekannten Geschichte, Geräuschkulisse und Bewohner*innen auseinander.
Der Dialog mit einem öffentlichen Raum und die Bewusstmachung seiner Vergangenheit und Möglichkeiten ist der rote Faden ihres „Dérives“.
Über den November hinweg fanden darüber hinaus Gespräche und Diskussionen mit verschiedenen Kulturschaffenden statt; Bert Flint, Mamma Group/Lahbib El Moumni, Mohamed Rachdi, Kenza Sefrioui, Sabrina Kamili, Florence Darsi, Maud Houssais, Fatima-Zahra Lakrissa, Maria Karim, Mohamed Jibril, Mehdi Azdem, Eric Van Hove und Said Guiha.
-Salma Lahlou
Künstler*innengespräch mit Bik Van der Pol
Donnerstag, 25. November 2021
Das von Salma Lahlou and Krist Gruijthuijsen moderierte Gespräch fand vor Ort in Casablanca bei ThinkArt statt und wurde über Zoom live gestreamt.
Das Gespräch wurde auf Englisch geführt. Einleitend stellten Bik Van der Pol ihre Praxis und laufende Forschung für die School of Casablanca vor. Im Anschluss an eine Diskussion mit den Moderierenden fand ein Q & R mit dem Publikum statt
Céline Condorelli
Integration
Begleitprogramm von Céline Condorelli
Mai 2022
© Céline Condorelli
Im Einklang mit den Prinzipien, die ihrer Praxis und ihren gut entwickelten Methoden zugrunde liegen, nutzte Céline Condorelli ihren Aufenthalt bei ThinkArt, um ihre Forschungen über den Stellenwert von Arbeit zu vertiefen. Diese Idee ist von zentraler Bedeutung für die Künstlerin, die das Konzept der Arbeit im Ausstellungsraum sichtbar macht, indem sie über die traditionellen Hierarchien hinausgeht. Die Künstlerin wendet Strategien an, die die mit dem Status von Arbeiter*innen, Objekten und Publikum einhergehenden Diskriminierungen in Frage stellen, und setzt den Ausstellungsraum vor allem als sozialen Raum ein. Hier wird Kunst als eine Aktivität, ein Werkzeug und ein Objekt verstanden; sie wird ein Element von vielen. Für die School of Casablanca wird die Céline Condorelli die gewebten Teppiche aus ländlichen Gebieten des Hohen Atlasgebirges erforschen, um ihnen ihren Status als anspruchsvolle Abstraktionspraxis zurückzugeben. Die damit verbundenen Praktiken werden zum Großteil von Frauen durchgeführt.
– Salma Lahlou
Künstlerinnengespräch mit Céline Condorelli
Mittwoch, 25. Mai 2022
Das Künstlerinnengespräch mit Céline Condorelli, moderiert von Salma Lahlou, fand in der École supérieure des beaux-arts de Casablanca statt. Das Gespräch ist in französischer Sprache und beginnt mit einer Präsentation der Künstlerin über ihre Praxis und ihre laufende Forschung für die School of Casablanca, gefolgt von einer Diskussion mit der Moderatorin und einer Fragerunde mit dem Publikum.
Manuel Raeder
Von der Form des Buchstabens über das Wort, den Satz, die Seite bis zur Stadt
Ein Begleitprogramm von Manuel Raeder
Juni 2022
© Studio Manuel Raeder
Manuel Raeders Praxis als multidisziplinärer Designer, der in den 1990er Jahren an Wandmalereien beteiligt war, ist stark von der Idee geprägt, dass Kunst und Design im öffentlichen Raum sichtbar und zugänglich sein müssen. Wie werden städtische Räume für die Bedürfnisse der Menschen nutzbar gemacht? Wie werden sie für Zwecke umfunktioniert, für die sie ursprünglich nicht konzipiert waren? Welche Personen eignen sich diese Räume an?
Während des ersten Teils seiner Residency in Casablanca standen vor allem Treffen ohne eine vordefinierte Agenda und der Wunsch, sich über kreative Praktiken mit anderen zu vernetzen, im Vordergrund. So entstand die Idee, sich im Rahmen eines gemeinsamen Essens auszutauschen. Großzügigkeit spielt für einen solchen Austausch eine wesentliche Rolle : Einen Raum zur Verfügung stellen, in dem künstlerische Arbeiten präsentiert werden, um damit die entsprechenden Voraussetzungen für ein Angebot zu schaffen. So nahmen 70 Personen an der Vorführung des experimentellen Kurzfilms Untitled life experience (2021/2022) von Trick 54 Grocco und der Live-Soundperformance von Abdellah Archidi teil. Was das Publikum betrifft, hat Raeder Casablanca vor allem als Skater und den Austausch mit deren Szene und Community erkundet, indem er hinausgegangen ist, um die Menschen in ihrer Umgebung zu treffen. Damit hat er ein völlig neues Publikum für die School of Casablanca generiert.
– Salma Lahlou
Künstlergespräch mit Manuel Raeder
Mittwoch, 22. Juni 2022
Eine Präsentation des multidisziplinären Designers über dessen Praxis und laufende Forschung für die School of Casablanca, gefolgt von FAQs mit dem Publikum.
Präsentation und Diskussion finden in englischer Sprache statt.
Vorführung und Live-Performance
Dienstag, 28. Juni 2022
Untitled life experience (2021/2022)
Regisseur: Trick54 Grocco
17 Min.
Performance: Anwar Tawae
Ton: Abdellah Archidi